Rohölpreisentwicklung
Bei den Rohölpreisen hat es in den vergangenen Jahren starke Schwankungen gegeben. Während seit 1986 mit Ausnahme weniger Jahre die Rohölpreise zum Teil deutlich unter 20 Dollar pro Barrel lagen – Ende 1998/Anfang 1999 waren sie sogar auf rund 10 Dollar pro Barrel gesunken – zogen die Preise im Laufe des Jahres 1999 an und hatten sich bis zum Herbst 2000 gegenüber dem Frühjahr 1999 verdreifacht.
Der Grund für diesen deutlichen Anstieg lag im Aufkeimen von Knappheitsängsten, als deutlich wurde, dass die Kapazitätsreserven in der Rohölförderung nur noch gering waren. Das niedrige Rohölpreisniveau während der 90er Jahre hatte keinen Anreiz für Investitionen in Förderanlagen geboten. Die hohen Ölpreise des Jahres 2000 haben die Investitionen in diesem Bereich wieder deutlich ansteigen lassen.
Dennoch ist es nur vorübergehend zu einer Preisberuhigung an den internationalen Rohölmärkten gekommen. Bis September 2001 gelang es der OPEC, mit ihrer Förderpolitik die Rohölpreise in der von ihr angestrebten Spanne zwischen 22 und 28 Dollar pro Barrel zu halten. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 ließen die Preise wegen der Angst vor einer weltweiten Rezession infolge der Anschläge deutlich unter 20 Dollar pro Barrel sinken. Seit dem Frühjahr 2002 hat die Sorge vor möglichen Auswirkungen kriegerischer Auseinandersetzungen im Nahen Osten die internationalen Ölpreise wieder kräftig hochgetrieben – ein Faktor, der bis heute die Rohölpreise auf einem hohen Niveau hält.
Die hohen Preise der vergangenen Jahre werden allerdings relativiert, wenn nicht die nominale, sondern die reale Rohölpreisentwicklung betrachtet wird. Während eine Betrachtung der nominalen Preisentwicklung in den letzten drei Jahrzehnten einen deutlichen Anstieg zeigt, sieht das Bild bei einer Berücksichtigung der allgemeinen Preissteigerungen anders aus: Real ist Öl heute nicht teurer als während der ersten Ölpreiskrise Anfang der 70er Jahre, und 1980 nach der zweiten Ölpreiskrise kostete Rohöl sogar deutlich mehr als heute. Die Ölförderstaaten erhalten also heute real weniger Geld für ihren Rohstoff als vor 20 Jahren.
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